(Enthält Werbung) „Urlaub mit Kindern ist wie Alltag an einem anderen Ort“ sagte mir einmal die Mutter eines Babysitterkindes. Ich hatte darüber noch nie nachgedacht und es kam mir irgendwie plausibel vor – auch wenn ich keinen Schimmer hatte was das tatsächlich bedeuten könnte. Heute weiß ich genau was sie meint und will es doch nicht ganz akzeptieren.

(Enthält Werbung) „Urlaub mit Kindern ist wie Alltag an einem anderen Ort“ sagte mir einmal die Mutter eines Babysitterkindes. Ich hatte darüber noch nie nachgedacht und es kam mir irgendwie plausibel vor – auch wenn ich keinen Schimmer hatte was das tatsächlich bedeuten könnte. Heute weiß ich genau was sie meint und will es doch nicht ganz akzeptieren.

Wir als Familie sind was den Familienurlaub angeht durch viele verschiedene Phasen gegangen. Eine zeitlang fand ich dieses deutsche Konzept von regelmäßigen Urlauben total dekadent und spießig. Diese Haltung passte gut als eine Zeit folgte, in der es einfach finanziell auch gar nicht möglich war in den Urlaub zu fahren. Doch Selbstaufgabe und Burnout lehrten mich, dass Pausen wichtig sind. Diese Haltung passte nun wieder nicht in meine Lebensphase, denn mit Kindern sind Pausen nicht nur eine Entscheidung, sondern bedürfen sehr viel Planung, Loslassen und sind teilweise einfach nicht möglich.

Hier schreibt also nicht die Familienurlaubsexpertin. Ich schreibe über Familienurlaub in dem Wissen, dass allein das Thema schon ein Privileg ist. Doch nur weil Familienurlaub ein Privileg ist, ist er nicht auch gleich immer schön. Und was ist überhaupt schöner Familienurlaub? Erholung, Abstand von Zuhause, Qualitätszeit zusammen, Sonne tanken, Luxus, Naturerlebnisse, Abenteuer, Sport? Wenn man den Urlaub (unbewusst) mit Erwartungen überfrachtet, wird aus dem Privileg ganz schnell teurer Frust.

Ich werde von ein paar Urlauben erzählen, die für uns mit vier Kindern unter 10 Jahren gut funktioniert haben und am Ende des Artikels habe ich ein paar Fragen gesammelt, die dir helfen können euren nächsten Urlaub so zu planen, dass eure Erwartungen im Vorfeld so geklärt sind, dass ihr eine gute Chance habt ihn zu genießen!

Once-in-a-lifetime-Abenteuer

Vor ein paar Jahren waren wir zusammen in Israel. Wir hatten eine Einladung, dort ein Auto und eine Wohnung nutzen zu können und haben fast all unser Erspartes für diese Möglichkeit ausgegeben. Und es nie bereut! Unsere Kleinste war gerade ein Jahr alt, wir haben im Toten Meer gebadet, in der Wüste im Zelt geschlafen, sind Kamele geritten, haben Tel Aviv und Jerusalem bestaunt, am See Genezareth gepicknickt, Berge bestiegen und unsere Füsse standen echt in Nazareth. Wir waren immer nur wenige Tage am gleichen Ort und es ging wundervoll. Alle von uns waren abenteuerhungrig und liebten die Abwechslung und die vielen Erlebnisse! Das Auto unserer Freundin war dabei ein riesiger Segen, denn wir hatten in allem immer einen kleinen Raum an dem wir durchgeatmet haben und der den Kindern auch bekannt war. Sie sprechen heute noch von diesem Auto.

In diesem Urlaub kam mir das erste Mal der Gedanke, dass das vielleicht für uns das passendste Konzept ist: Reisen und Abenteuer statt Ruhe und Erholung. Den ersteres klappte wunderbar und wir waren auf Planänderungen und ein bisschen Crazyness vorbereitet. Erholsam war Urlaub aber für mich besonders als Hauptverantwortliche für Essen und Kinderbedüfnisse eigentlich nie. Das Ziel dieses Urlaubs war also Abenteuer, Kultur und besondere Erlebnisse. Und die hatten wir! Und wie!

Ganz viel weniger

Immer wieder zieht es uns nach Middenmank. Auf diesem Hof mitten in Mecklenburg gibt es eine Kinderwerkstatt, zwei Schafe mit einer Schaukel auf der Wiese, einen Bach hinterm Hof, eine Feuerstelle, Obstbäume, Kanus, eine Sauna, Fahrräder, ein Spielzimmer, einen kleinen Bioladen, ein Spielhaus in Schafgesellschaft und ganz viel weniger. Das Schild „Betreten der Schafwiese absolut erwünscht“ zeigt das Herz und die Haltung vor Ort. Die Kinder kommen an und spielen intuitiv los. Die wissen sich dort erwünscht und erwartet. Und ich? Ich frage mich nach dem Auspacken jedes Mal: „Und jetzt?“. Ich brauche dann eine Weile, um mir zu sagen: „Und jetzt von allem weniger.“ Weniger Programm, weniger Termine, weniger Pläne, weniger Zeitdruck, weniger müssen. Und das tut so gut! Zwei Stunden außerhalb von Hamburg und Berlin kommen Städter und Familien aus ganz Deutschland zur Ruhe. Alles ist so einfach und so ästhetisch. Und besonders das Wiederkommen an diesen Ort macht es uns allen so leicht, immer wieder direkt zu endschleunigen. Wichtig ist mir auch nochmal zu thematisieren, dass es ja nicht nur darum geht, dass die Eltern möglichst einen schönen Urlaub haben. Genauso sollten nicht ausschließlich die Bedürfnisse der Kinder eine Rolle bei der Entscheidung spielen. Aber auch. Ich merke, dass meine Kinder einen sehr vollen Alltag haben und die Schule echt anstrengend ist. Middenmank ist perfekt um all das mal eine Weile hinter sich zu lassen und ein bisschen Bullerbü zu tanken. „Ganz viel weniger“ ist ein Konzept, das uns allen nachhaltig so gut tut!

Urlaub gegen den Care-Frust

Für mich war Hotelurlaub der Urlaub den andere Menschen machen. Bis ich letzten Sommer zu meiner Mutter sagte: „Ich habe gar keine Lust Geld für Urlaub auszugeben. Ich bin ja sowieso die ganze Zeit am Kochen und Kümmern“ Sie erinnerte mich an die Wichtigkeit von Pausen und ich merkte, wie viel Hunger nach Ruhe in meinem Frust lag. Also buchten wir ein Hotel auf Rügen mit Zimmerservice, Pool und Frühstück. Ich sah Familien mit Babies die gerade laufen lernten und sie taten mir leid, denn ihre Blicken schrieen: „So habe ich mir das nicht vorgestellt!“ Doch ich war an einem anderen Punkt und unsere Kinder feierten alles an diesem Urlaub ab, konnten sich selbstständig am Buffet bedienen und nach dem Frühstückt sagte unsere Kleinste plötzlich, den anderen hinterher stiefelnd: „Is geh schpieln“. Und so nahm ich am zweiten Tag ein Buch mit zum Frühstück, das ich begann zu Lesen nachdem die Kinder satt waren. Ich konnte mein Glück kaum fassen! 

Jeder Urlaub kann auf seine eigene Weise schön sein oder auf seine eigene Weise scheitern. Nicht alles davon haben wir selber in der Hand. Doch wenn unsere Erwartungen sortiert sind, können wir die Nachteile besser die aushalten und die Vorteile mehr genießen. Hier sind ein paar Fragen, die uns dabei helfen können: 

Persönliche Bedürfnisse & Erwartungen

Was brauche ich persönlich, um mich im Urlaub wirklich wohlzufühlen? (z. B. Ruhe, gutes Essen, Natur, Sonne, Komfort, keine Verpflichtungen)

Wie viel Zeit wünsche ich mir für mich alleine – und ist das realistisch in diesem Urlaub?

Was darf auf keinen Fall im Urlaub fehlen, damit ich mich wirklich zufrieden fühle?

Familienbedürfnisse & Dynamik

Was brauchen meine Kinder, damit sie zufrieden sind? (z. B. Action, andere Kinder, Tiere, Wasser, Nähe zu mir)

Was braucht mein Partner / meine Partnerin in diesem Urlaub?

Wie schaffen wir eine Balance zwischen den Bedürfnissen aller Familienmitglieder?

Wie viel gemeinsame Zeit wünsche ich mir – und wie viel Freiraum für jeden?

Praktisches & Organisatorisches

Wie hoch ist unser Budget – und was ist mir wirklich wichtig, dafür Geld auszugeben?

Wie weit darf das Reiseziel entfernt sein (Anreisezeit, Aufwand)?

Welche Art von Unterkunft passt am besten zu uns? (Hotel, Ferienwohnung, Camping, Bauernhof etc.)

Emotionale Ziele & Rückblick

Welche Erinnerungen wünsche ich mir am Ende dieses Urlaubs?

Was möchte ich, dass meine Kinder über diesen Urlaub sagen, wenn sie zurückblicken?

Was hat in vergangenen Urlauben gut funktioniert – und was nicht?

Ich wünsche euch einen schönen Urlaub – wenn ihr einen macht! Erzählt doch gern mal in den Kommentaren was für euch gut funktioniert!

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